Von Malika Sandabad

Was ist eigentlich dieses Darknet? Wie kommt man da rein? Was kann man da machen? Wir haben uns auf die Suche begeben und sind einfach mal rein ins sogenannte „dunkle Netz“.

Das Darknet – dunkel, geheim, anonym, undurchsichtig

Das Internet, das Nutzerinnen und Nutzer kennen, wenn sie über einen Browser online gehen, ist nur die Spitze des Eisbergs des Cyberspace. Unter dem sogenannten ‚Surface Web‘ befindet sich eine Struktur, in der Datenbanken und Internetseiten positioniert sind, die nicht über Suchmaschinen des Surface Web zu finden sind. Im sogenannten Deep Web sind etwa 500 Mal so viele Informationen zu finden wie im Surface Web, dementsprechend ist es erheblich umfangreicher und raumeinnehmender.

Einen Teil des Deep Web stellt das Darknet dar. Es kann als eine „Unterwelt“ begriffen werden, die außerhalb des öffentlich zugänglichen Surface Webs existiert und einen Raum überwiegender Anonymität garantiert. Der Zugang zum Darknet ist Nutzerinnen und Nutzern mittels des Tor (The Onion Router) – Browsers möglich, der als Software auf dem Computer oder als mobile Version anhand einer mehrstufigen Verschlüsselungstechnik das Einwählen ermöglicht. Durch die Verknüpfung verschiedener zufällig ausgewählter Server weltweit, welche Teil des Netzwerks sind, kann die sich einwählende IP-Adresse nicht mehr nachverfolgt werden. Dadurch werden die Persönlichkeit der Nutzerin und ihre Aktivitäten verschleiert und unauffindbar.

Das Darknet bewegt sich also außerhalb des regulierten und regulierbaren Surface Web, das von dem Großteil der Menschen auf der Welt benutzt wird. Es bietet den Nutzerinnen und Nutzern die Möglichkeit größtmöglicher Anonymität, die im überwachten Internet (siehe 4.1.) nicht zwingend gegeben sein muss.

Chancen und Risiken

Dieses Inkognito birgt jedoch sowohl Chancen, als auch Risiken für die verschiedenen Akteure. Einerseits ist das Darknet die Möglichkeit für Aktivist*innen,  und Dissident*innen, die in ihren Herkunftsländer ihre Meinung nicht frei äußern können, beispielsweise in China, Iran, Nordkorea, dieser Freiheit nachzukommen, bzw. an Informationen zu gelangen, die im Surface Web vom Staat zensiert werden. Auch für nicht nachverfolgbare journalistische Recherche zu sensiblen Themen kann diese Alternative nützlich sein. Auch für Whistleblower bietet das Darknet einen geschützten Raum, ihre geheimen Daten anonym zu verbreiten.

Zudem bietet das Darknet die Möglichkeit, ohne Spuren zu hinterlassen zu surfen, unabhängig davon, ob eine politische Agenda verfolgt wird. So können Tracking und Überwachung durch Geheimdienste und Privatunternehmen umgangen werden.

Andererseits  ist das Darknet auch ein Ort, in dem rechtsstaatliche Gesetze umgangen werden können. So gibt es zahlreiche Seiten, auf denen Drogen, Auftragsmörder, (Kinder-)Pornografie und Ware vom Schwarzmarkt erhältlich sind. Sowohl Händler*innen, als auch Käufer*innen können allerdings aufgrund der Architektur des Darknet nicht ermittelt und nachverfolgt werden. Kriminalität kann im Darknet also genauso wenig Einhalt geboten werden, wie die Wahrnehmung der Freiheit der Meinungsäußerung und Anonymität:

„The Dark Net is not an effort to weigh up the pros and cons of the internet. The same anonymity that allows the Assassination Market to operate also keeps whistleblower, human-righty campaigners and activists alive. For every destructive sub-culture I examined there are just as many that are positive, helpful and constructive.“ (Bartlett, Jamie (2015): The Dark Net – Inside the Digital Underworld. London: Windmill Books., S. 5)

Rein in die Dunkelheit…

…kommst du mit dem Tor-Broser. Tor steht für „The Onion Router“, weil sich  die benutzten IPs wie eine Zwiebel umeinander legen und die Person, die sich einwählt, nicht mehr personifizierbar ist.

Mit Tor kann man anonym surfen, da sich die Verbindung über weltweit teilnehmende IP-Adressen aufbaut. Es gibt Seiten im Tor-Network, die im normalen, sogenannten Surface-Web, nicht erreichbar sind. Das öffnet einerseits natürlich Türen für Kriminalität, andererseits auch einen Schutzraum für Menschen, die sich sonst bspw. politisch nicht öffentlich äußern können.
Hier kann man für alle Betriebssysteme den Tor-Browser runterladen: https://www.torproject.org/projects/torbrowser.html.en.

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