von Marco Siegmund

(Dieser Artikel ist Teil einer Serie: Teil 1, Teil 3)

Crowdworking

Der Begriff Crowdworker bezeichnet dementsprechend diejenigen, welche über eine Crowdsourcing-Plattform ihre Arbeitskraft anbieten. Dies kann unentgeltlich geschehen, wie bspw. bei einer Plattform wie Wikipedia, in der anhaltenden Debatte sind aber meistens bezahlte Formen gemeint, welche über Plattformen wie Amazons Mechanical Turk oder auch die Designplattform 99Designs angeboten werden.

Auch die Art des Crowdworkings kann noch einmal sehr verschieden sein, ebenso wie die damit verbundenen Chancen und Risiken. Besonders bekannt ist das sogenannte Clickworking, bei welchem kleinere und zeitlich nicht anspruchsvolle Aufgaben über die Crowd für Unternehmen erledigt werden. Am bekanntesten ist auch hier Amazons Mechanical Turk, aber es gibt auch deutsche Plattformen, wie bspw. clickworker.de.

Es handelt es sich bei den Aufgaben oft um Korrektur- oder kleine Recherchearbeiten. Die Gefahr besteht in der geringen Entlohnung, welche nach erledigter Aufgabe erfolgt und den großen anfänglichen Hürden. So werden nur korrekt ausgeführte Aufgaben überhaupt entlohnt und eine anfängliche Lernphase ist dadurch oft ein Verlustgeschäft. Da Clickworker als Selbstständige gelten haben sie weiterhin keinerlei Absicherungen gegen Verdienstausfälle oder Anrecht auf Urlaub. Die meisten Clickworker bleiben unter dem gesetzlichen Mindestlohn, für viele handelt es sich allerdings auch nicht um ihren Hauptberuf, sondern um eine Nebentätigkeit. Nur für 20% der deutschen Crowdworker ist dies der Hauptverdienst laut einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung. Für viele ist vor allem die flexible Arbeitszeit zentral. Wirklich zufrieden scheinen die wenigsten, wirklich ausgebeutet fühlen sich die meisten Crowdworker laut der Hans-Böckler-Studie aber auch nicht. Schließlich bietet diese Form der Arbeit neue Potentiale der Selbstbestimmung, aber auch große Unsicherheiten.

Clicktesting und Crowddesign bezeichnen zwei weitere Formen der Crowdwork, die in ihren Aufgabenprofilen teilweise dem Clickworking ähneln, hierbei aber auch extensiver und besser entlohnt sein können. Clicktesting wird häufig von Softwareherstellern verwendet, um von möglichst vielen Benutzern die eigenen Programme auf Benutzbarkeit testen zu lassen oder um Bugs zu finden. Grade für Websiteanbieter kann es nützlich sein zu sehen wo Benutzer zuerst hinklicken.

Crowddesign ist dagegen meistens viel aufwändiger und komplexer, da hier Crowdworker eigene Designs erstellen und diese dann Unternehmen anbieten. Die Entlohnung ist hierbei höher, doch stehen die Crowddesigner meistens in direktem Wettbewerb um einzelne Projekte und eingereichte Vorschläge werden in den meisten Fällen erst einmal nicht entlohnt. Auch sind die Gelder für eingereichte Logos immer noch unterhalb branchenüblicher Stundensätze.

Es gibt noch viele weitere Tätigkeiten welche von Crowdworkern verrichtet werden. Plattformen wie Book A Tiger oder Helpling bieten die Vermittlung von Putzdiensten an und bei topcoder und ähnlichen Diensten lassen sich Websites, Apps und vieles mehr über die Crowd programmieren. Die Kritik der geringen Entlohnung, fehlenden Regulierung und Gefahren der Entgrenzung, also der Aufllösung der Grenze zwischen Privatleben und Arbeit, finden sich bei allen wieder. Weiterführend dazu lässt sich unter anderem die empirische Studie „Crowd Work in Deutschland“ von Leimeister/Durward/Zogaj im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung empfehlen.

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